Erwartung, Warten und Ent-Täuschung: Eine Einladung zur Klarheit
Jeder von uns kennt es: Das Gefühl der Erwartung, die gespannte Aufgeregtheit, das Kribbeln in der Magengegend, wenn wir auf etwas warten, von dem wir uns so viel versprechen.
Erwartungen begleiten uns ständig: an den Partner, eine Nachricht von den Kindern oder den Freunden, ein Jobangebot, der Moment, in dem ein großer Traum sich endlich erfüllen soll, oder oder oder…
Wir malen uns aus, wie es sein wird, wenn das Erwartete eintritt – und dann warten wir…
Und während wir warten – die Zeit scheint seltsamerweise entweder zu schleichen oder zu fliegen- beginnen wir zu hoffen, uns vorzustellen – und manchmal auch zu zweifeln. Was, wenn das Erwartete nicht so eintritt, wie wir es uns wünschen? Was, wenn es gar nicht eintritt? Warten testet unsere Geduld, unser Vertrauen in unsere Mitmenschen und nicht zuletzt unseren Glauben an die Zukunft.
Und dann kommt der Moment der Wahrheit: Die Ent-Täuschung, denn oft sieht die Realität anders aus, als das, was wir uns ausgemalt haben. Vielleicht fühlen wir uns getroffen, sind gekränkt, vielleicht auch erleichtert – je nachdem, wie intensiv die Erwartung war und wie sehr wir daran festgehalten haben.
Und auch wenn`s weh tut: Ent-Täuschung bedeutet nicht nur Verlust. Sie macht uns frei von Illusionen und lehrt uns, klarer zu sehen. Wir sind eingeladen, unsere Haltung zu überprüfen, unsere Perspektive zu wechseln, ja vielleicht auch unsere Ziele und Wünsche zu hinterfragen. In jedem Fall haben wir die Chance uns neu zu orientieren und in aller Klarheit die Dinge anders anzugehen.
Damit gewinnen wir die Freiheit, das Leben anzunehmen, wie es ist.
Wenn wir loslassen, von Erwartungen, die uns gefangen halten, öffnen wir uns für das, was ist, und finden wir in der Ent-Täuschung nicht das Ende, sondern einen neuen Anfang. In diesem Sinne…