Vom Älterwerden und Abschiednehmen
Morgens bin ich dankbar, wenn ich aufwache und abends bin ich dankbar, wenn ich zu Bett gehe. Für mich war das Glas immer halb voll. Ich bin zufrieden …
Das war vor einiger Zeit die Antwort einer 92 jährigen alten Dame, auf meine Frage, wie sie das Älterwerden und Abschiednehmen erlebt! Den folgenden Text hat sie mir geschenkt … Danke, liebe Frau D.
Vom Älterwerden …
Ich wusste nicht, wie es ist, älter zu werden.
Ich werde das erste Mal alt!
Ich ging mit zu großen Schritten durch zu große Räume, in einem zu großen Bekanntenkreis.
Jetzt nehme ich kleinere Schritte, beanspruche weniger Raum und löse mich von Menschen, die nur aus Gewohnheit an mir hängen.
Ich werde ruhig.
Ich staune über Dinge, an denen ich vorbeilief.
Still sitze ich und sehe und denke und sehe und denke an nichts.
Ich bin zufrieden, Frieden breitet sich aus und macht mich gesund.
Wenn ich dabei sein möchte beim Leben, beim Diskutieren, dann gehe ich los,
aber immer nur so weit, dass ich meinen Frieden nicht wieder verliere,
ich wusste nicht, dass ich ihn beim Älterwerden finden würde.
Ich war so lange jung!
Verfasser unbekannt